Entscheidung und Begründung des TTBW und meine Einschätzung dazu.
Fortsetzung des Spielbetriebs -
Reaktion des TTBW-Präsidiums auf Anfragen, wie es mit dem Spielbetrieb weitergeht.
Aufgrund der bundesweit gestiegenen Infektionszahlen und der Ausweisung zahlreicher Risikogebiete (Landkreise und kreisfreie Städte mit einem Inzidenzwert > 50) beobachtet das Präsidium von Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) die Situation schon längere Zeit sehr aufmerksam. Zudem erreichen die Geschäftsstelle und die Verantwortlichen vermehrt Fragen danach, wie unter den aktuellen Bedingungen ein Spielbetrieb weiterlaufen kann.
Das TTBW-Präsidium als Entscheidungsgremium nimmt das Infektionsgeschehen und die Sorgen von Spielern und Vereinen sehr ernst. Deshalb danken wir für Ihre Einschätzung!
Wöchentlich wird in Video-Konferenzen die aktuelle Lage bewertet. Dies geschieht immer in Übereinstimmung mit der aktuell gültigen Landesverordnung. Die Politik will jedoch die Bereiche Wirtschaft, Schule, Kultur und Sport möglichst wenig einschränken – trotz der gestiegenen Zahlen und trotz Risikogebieten.
Die aktuell gültige Landesverordnung lässt sowohl den Trainings- als auch den Wettkampfbetrieb in allen Sportarten zu. Tischtennis gehört ohne Doppel zudem nicht zu den Kontaktsportarten. Die Politik hat sich entschlossen, der Covid-19-Pandemie mit lokalen Konzepten zu begegnen. Diese beinhalten keine Verbote von Vereinssport. Im Tischtennissport sind in Baden-Württemberg keine Infektionsgeschehen bekannt - im Gegensatz zu den bekannten Verbreitungsherden wie Partys, Veranstaltungen in privaten Räumen, Reiserückkehrern.
Aus diesem Grunde sieht es TTBW als seine Verbands-Aufgabe an, allen, die Tischtennis im Rahmen der genehmigten Hygiene-Konzepte spielen möchten, dies auch zu ermöglichen. Zeitgleich erhalten alle, die es aus nachvollziehbaren Gründen ablehnen, Tischtennis zu spielen, ebenfalls die Möglichkeit, die Teilnahme am Spielbetrieb auszusetzen. Keine Mannschaft muss nachteilige Konsequenzen wie kampflose Spielverluste, Strafen oder Gebühren tragen.
Unter Abwägung aller Umstände hat sich das TTBW-Präsidium entschieden, zum jetzigen Zeitpunkt den Spielbetrieb nicht abzubrechen. Damit handelt der Verband im Einklang mit den meisten übrigen TT-Landesverbänden und dem DTTB. Täglich kann sich die Lage ändern. Deshalb unterliegt dargestellte Entscheidung und die eventuelle weitere Fortsetzung der Saison einer ständigen Beratung.
Bleiben Sie gesund und unserer Sportart verbunden!
Mit sportlichen Grüßen
Thomas Walter
Meine Sicht:
Der TTBW lässt in seiner Entscheidung, den Spielbetrieb weiterhin aufrecht zu erhalten, erneut jegliches Gespür für die Situation und Weitsicht vermissen.
Zynisch mutet gar der Hinweis an angesichts einer Pandemie, welche jeden betrifft, völlig unabhängig davon ob er Tischtennis spielt:
„Zeitgleich erhalten alle, die es aus nachvollziehbaren Gründen ablehnen, Tischtennis zu spielen, ebenfalls die Möglichkeit, die Teilnahme am Spielbetrieb auszusetzen.“ .
Das wäre gerade so, wie vorzuschlagen, dass anstelle allgemeiner Geschwindigkeitsbegrenzungen, wer es für nötig hielte langsam fahren könne aber doch bitte diejenigen welche gerne rasen, dies weiterhin tun lassen.
Der Verband trifft in seiner "Großzügigkeit" keine Entscheidung sondern überlässt diese dem Verein oder auch jedem Individuum.
Jeder kann aber keine muss spielen kommt einer Enthaltung gleich.
Der Verband ist maßgebend übergeordnet dafür zuständig ob Spiele stattfinden und kann die Entscheidung nicht an den Verein oder einzelne Spieler nach unten weiterleiten, wenn die Entscheidung eines jeden Einzelnen, wie es in einer Pandemie der Fall ist, das Kollektiv betrifft.
Ganz abgesehen davon, nimmt sich der Verband hier aus der Verantwortung und will diese einzelnen Spielern überlassen, welche nun die Auseinandersetzung im Verein zu führen haben. Wie stellt sich ein Verband vor, dass Einzelne die Entscheidung, welche ein Verband nicht treffen will gegenüber anderen zu verteidigen hat?
Es dürfte relativ klar sein, dass viele sich nicht getrauen oder die Auseinandersetzung scheuen, wenn es um ein hochemotionales Thema wie Corona geht!
Das Verhalten eines jeden einzelnen beeinflusst seine Umgebung!
Wir alle tragen Verantwortung für alle, zu meinen, man könne jeder für sich entscheiden, ist zutiefst egoistischer Natur und an Rücksichtslosigkeit nicht zu überbieten.
Der TTBW schiebt politischen Vorgaben vor, um seine eigene Untätigkeit zu rechtfertigen, gerade so als ob einem diese die Hände binden würde, selbst Verantwortung zu übernehmen. Umfang und Auswirkungen einer allgemeinen politischen Vorgabe zur Einschränkung sind dabei unverhältnismäßig größer, wohingegen sich ein TTB gezielt auf eine einzige Sache konzentrieren kann, dem Schutz der Gesellschaft durch eine einfache temporäre Unterbrechung des Spielbetriebs.
Gleich der Salami Taktik, gibt man im Tischtennisbund immer nur genau so viel zu oder nach, wie ohnehin immer klar war. Bereits mit der Doppelaussetzung hat man sich so lange Zeit gelassen bis es nicht mehr anders ging als einzugestehen, dass es nicht anders geht.
Das Infektionsgeschehen lässt sich schon lange nicht mehr und lies sich auch niemals auf einzelne Ereignisse wie Partys, Veranstaltungen in privaten Räumen oder Reiserückkehrern eingrenzen und zeigt ein weiteres Mal wie weit man im Denken und Handeln der Aktualität hinterherhinkt. Wir haben bald November, welche Reiserückkehrer sollen denn das sein?
Laut RKI konnten 75% der Fälle keinem Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden!
Und weil man nicht weiß wo sich die anderen 75% angesteckt haben muss man die Kontaktmöglichkeiten einschränken.
- Ausbruchsquelle.gif (44.94 KiB) 18478 mal betrachtet
Kaum ein Bundesland und vor allem die Kreise rund um Stuttgart sind in gleichem Maße betroffen, der Verweis, dass es viele andere Verbände gäbe, welche den Spielbetrieb nicht unterbrechen ist geradezu abstrus.
So hinkt man wie schon beim letzten Lockdown, in seinen Entscheidungen und Einschränkungen hinterher und trägt mit dazu bei, dass wir alle, Tischtennisspieler oder nicht in der Folge unter breit angelegten strengeren Maßnahmen zu leiden haben.